Transfagarasan - Balea Lac
Der Transfagarasan ist nach dem Transalpina die zweithöchste Nationalstraße Rumäniens. Für mich gehört dieser Pass zu den 10 schönsten Pässen weltweit, die ich je gefahren bin (und ich war schon viel unterwegs). Von daher meine Empfehlung - nicht nur für Motorradfahrer.Auf 152km führt die DN7c in Nord-Süd-Richtung über das Fagaras-Gebirge und verbindet Siebenbürgen mit der Walachei.
Über unzählige Kehren windet sich die Straße bergauf, bis sie ihren Höhepunkt am Pasul Balea bei 2042m erreicht. Dort geht es durch einen Tunnel, bevor es auf der anderen Seite wieder bergabwärts geht.
Befahrbar ist der Pass nur von Juli bis Oktober. Im Winter erreicht man den Balea Lac und das dort jedes Jahr neu errichtete Eis-Hotel dann nur vom Norden aus über eine Seilbahn. Schifahren geht dort auch - aber nur für wirklich gute Fahrer, es gibt nur Naturpisten und - von der Seilbahn abgesehen - die Abfahrt muss mit einem Aufstieg zu Fuß erarbeitet werden.
Gebaut wurde dieser Pass im Auftrag von Ceausescu innerhalb von knapp 5 Jahren. Man sagt, er wollte sich dabei ein Denkmal setzen - ähnlich wie der Transalpina (die Straße des Königs) dem König Carol gewidmet wurde.
Ein blutiges Ansinnen - inofiziell spricht man von mehr als 400 Menschen, die dabei ums Leben kamen.
Ich bin den Transfagarasan schon mehrfach gefahren, bisher aber immer aus Brasov kommend, also vom Süden her. Mein Einstiegspunkt ist Curtea de Arges, aber darüber lohnt es sich, einen extra Bericht zu schreiben (demnächst hier).
Kurz bevor man die Staumauer des Vidraru-Stausees überquert, sollte man - wenn ein wenig Zeit vorhanden ist - die Burgruine Poenari anschauen. Es sind etwa 220 Höhenmeter vom Parkplatz aus bis zur Burg, die einst Vat Tepes, besser bekannt als Dracula gehört hat.
Direkt nach der Staumauer gibt es eine weitere Möglichkeit für einen Stop. Hier kann man über einen Treppenturm einen Fels erklimmen, auf dessem Gipfel der Bildhauer Constantin Popovici eine Statue von Prometheus errichtet hat, als Symbol für die Elektrizität, die mit dem Stausee gewonnen wird. Von dort aus hat man auch einen super Ausblick auf die Gegend.
Am nördlichen Ende des Sees beginnt die Straße zu steigen und führt in ein tief eingeschnittenes Tal hinein. Bisher jedesmal, wenn ich hier gefahren bin, war ich überwältigt vom Licht und von den Farben dieses Tales.
Hat man ca. 2/3 der Steigung geschafft, dann stürzt sich rechter Hand ein Wasserfall vom Berg. Rund um diesen sind ein paar Stände aufgebaut, bei denen Man Wurst, Käse etc. von den hier ansässigen Bauern kaufen kann. Die Preise sind (aus meiner Sicht) moderat und es schmeckt wirklich lecker.
An der höchsten Stelle mündet die DN7c in den 890m langen Tunnel, an dessem anderen Ende man den Balea Lac erreicht. Hier ist massig Tourismus, viele Stände mit Nippes und essbaren (zu höhrern Preisen als beim Wasserfall), Parkgebühren...
Stehenbleiben lohnt sich dennoch. Ein paar Meter nur sind es zu Fuß zum Balea Lac, einem Gletschersee. Oft kann man beobachten, wie die Wolken durch das nördlich gelegene Tal bis an den Pass und dann hoch gedrückt werden. Die Wolken ziehen um einen herum, bevor sie den Kamm überqueren und sich dahinter ins Tal gleiten lassen.
Die Abfahrt auf der Nordeite ist unbeschreiblich. Man möchte alle paar Meter stehenbleiben und ein Foto machen oder einfach nur die Aussicht genießen.
Auf 1234m befindet sich die Balea-Cascada, ein eindrucksvoller Wasserfall. Hinter Cartisoara mündet die Straße dann in die DN1, von wo aus man links nach Avrig und Sibiu, rechts nach Fagaras und weiter nach Brasov gelangt.
Fred